Ein riesengroßes Dankeschön an Nadja, die ihren Urlaub "geopfert" hat, um die Frauen aus der Nähschule zu unterrichten!!!

Hier ist ihr Bericht:

Meine Reise nach Ruanda war mein bisher aufregendstes und eindrucksvollstes Erlebnis. Das ist bei mir nicht schwer, ich bin vorher kaum verreist. Ich war das erste Mal außerhalb Mitteleuropas und das ganz alleine. Ich war furchtbar nervös und gespannt was da wohl auf mich zukommt. In einem fremden Land, mit fremden Menschen und einer ganz anderen Kultur und Sprache. Doch dank vieler unglaublichen Erlebnissen und tollen Begegnungen wurde es zu einer bereichernden Erfahrung. An dieser Stelle möchte ich mich bei Kathrin und Kwizera bedanken, dafür dass mir das ermöglicht wurde.

In der Nähschule wurde ich unheimlich nett aufgenommen. Die Frauen dort haben sich sehr über mein Kommen gefreut und mich herzlich empfangen. Trotz der Sprachbarriere konnten wir uns irgendwie verständigen: mit Hand und Fuß, einem kleinen Wörterbuch, Stift und Papier und natürlich den Koordinatoren, die für uns übersetzt haben. Wir hatten viel Spaß zusammen, haben voneinander gelernt und ich habe sie alle ins Herz geschlossen. Immer wieder war ich fasziniert von ihrer Lebensart, ihrer Neugier und ihrer Lebensfreude.

Dank einiger Spenden gibt es vor Ort inzwischen einige elektrische Nähmaschinen. Bisher wussten die Frauen nicht allzu viel damit anzufangen. Mein erstes Projekt war also, mir die Maschinen anzugucken, sie einsatzbereit zu machen und den Frauen zu zeigen wie sie damit arbeiten können. Sie waren sehr beeindruckt davon was man mit den Maschinen alles machen kann. Sie haben sich gefreut, dass viele Nähschritte mit den elektrischen Maschinen viel einfacher gehen. Besonders begeistert und schon fast ehrfürchtig waren sie von einer Computermaschine die neben nähen auch sticken kann. Jede von ihnen wollte sich an den Maschinen ausprobieren. Dank der Koordinatoren konnte ich den Frauen die Maschinen genau erklären und ihre Fragen beantworten.

Nach ein paar Übungsstunden wagten wir uns daran Sachen zu nähen. Agnes, die Lehrerin und die anderen waren sehr wissbegierig und ehrgeizig. Sie saugten die neuen Informationen förmlich auf und wollten alles wissen und ausprobieren. Wir nähten Erdbeertaschen, Rucksäcke, Kosmetiktäschchen, Kuscheltiere, Babyhosen, Röcke, Wickelhosen und, und, und. Manchmal brachten auch die Frauen Ideen mit und konnten diese mit ein bisschen Hilfe umsetzen. Sie sind ein super Team, hoch motiviert und jeder hilft dem anderen. Außer der “Arbeit” wurde auch viel zusammen gelacht. Besonders lustig hatten wir es, wenn wir versucht haben uns gegenseitig unsere Sprachen beizubringen. Die offensichtlich falsche Aussprache hat uns köstlich amüsiert.

Außerhalb der Nähschule konnte ich mit ein paar Studenten, mit denen ich zusammen gewohnt habe, das Land erkunden. Ruanda ist unheimlich schön. Überall gibt es freundliche, hilfsbereite Menschen. Nie hatte ich das Gefühl in Gefahr zu sein oder Angst haben zu müssen. Alles ist aufregend, neu und anders als hier in Deutschland. Vom Reisen mit Bus und Moto-Taxi, über die atemberaubende Landschaft bis zum Einkaufen und Essen. Ich vermisse es hier sehr, frische Maracuja, Mango und Avocado zu essen.

Nach vier Wochen war mein Abenteuer zu Ende. Für meinen Geschmack viel zu schnell. Vor allem der Abschied in der Nähschule fiel mir schwer. Den Frauen offensichtlich auch. Es war ein sehr emotionaler Abschied. Ich freute mich sehr zu hören, dass ich ihnen wirklich helfen konnte und ich jederzeit wieder willkommen bin.

Ich kann diese Art zu reisen nur jedem empfehlen. Man bewirkt etwas, sieht wo die Hilfe ankommt, kann sein Wissen weiter geben und bekommt dafür so viel mehr zurück. Durch den Kontakt mit den Ruandern lernt man Dinge kennen und sieht Teile des Landes, die einem normalen Touri verborgen bleiben.

In diesem Sinne, vielen Dank an alle, die diese Reise für mich so unvergesslich machten. Ganz ganz liebe und ein wenig sehnsüchtige Grüße nach Ruanda.

Wir sehen uns wieder!
 
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